Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – so hier in der Stadt. Es ist Bundesköniginnentag, am Sonntag werden hier 7000 Schützen durch die Stadt ziehen. Es ist schon alles geschmückt, die Bürgersteige poliert und die Vorgärten aufgeräumt. Laubsauger lärmen bereits Tagen (jetzt auch schon wieder). Überall hängen Fahnen und in der Zeitung geht es auch um nichts anderes mehr.
Okay, jedem das Seine – ich werde ausreißen. Gut, wenn man immer noch ein Plätzchen hat, wo man unterkommen kann. Bis Samstag Mittag muss ich allerdings noch aushalten, da ich arbeiten muss und nicht, wie viele andere, den Brückentag zum Urlauben nehmen konnte. Dafür habe ich nach Pfingsten zwei freie Tage.
Lukas verreist am Sonntag mit Mama und Großeltern Nummer 2 in die Türkei. Meine Tochter fliegt am Montag nach Schweden. Und ich? Ich kaufe mir eine Dauerkarte fürs Freibad und hoffe auf wärmeres Wetter, damit ich morgens zum Schwimmen gehen kann. Das tut mir sicher gut und es ist auch ein bisschen wie Urlaub.
Das Gedicht habe ich vor ein paar Jahren geschrieben, meine Meinung hat sich nicht geändert!
Die Schützen ziehen durch den Ort,
aus diesem Grund zieht es mich fort.
Ich mag kein Trillern schrägerweise
ich lieb Musik nur, wenn sie leise.
Doch leider komm ich hier nicht weg,
Straßen gesperrt zum Festzugszweck.
Die feinen Damen in den Kutschen
nervös auf ihrem Popo rutschen.
Sitzt die Frisur, gibt es wohl Regen?
Noch lacht die Sonne, welch ein Segen.
Hält er, der Träger vom Büstenhalter,
wo marschiert denn nur mein „Alter“?
Bonbons werfen für die Kleinen
im Sonntagskleid im superfeinen,
kleine Männer stehn Spalier,
grüßen den Schützenoffizier.
Im Gänsemarsch zum Schützenzelt,
hoch das Glas, was kost’ die Welt.
Zum Vogelschießen mit lautem Tataa
sind morgen dann wieder alle da!