Heute gibt es also noch einmal ein Stückchen der Geschichte. Danke schön an alle, die mitlesen!
Teil 21
Claras Vorhaben war tatsächlich gelungen. Samt Rucksack und Eicheln für Hilda träumte sie sich in den Wunderwald, wo sie freudig von Hilda, Hermann und Schnurrli im Empfang genommen wurde.
„Was trägst du denn da auf deinem Rücken?“, fragte Hilda neugierig und machte sich gleich an dem Rucksack zu schaffen. Sie zog und zerrte daran, war aber viel zu klein, um damit Erfolg zu haben, so sehr sie sich auch bemühte. Selbst wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, gelang es nicht. Clara lachte.
„Warte, ich helfe dir. Das ist ein Rucksack, darin kann man Dinge mit sich tragen und hat doch die Hände frei. Ich war so gespannt, ob ich ihn mit zu euch bringen kann, das glaubt ihr gar nicht“, plapperte Clara freudig drauflos. „Vielleicht ist er mir auch bei meinen Aufgaben hilfreich und ich habe dir auch etwas mitgebracht, liebe Hilda.“
Clara öffnete den Rucksack und zog den Beutel mit den Eicheln heraus.
„Bitte schön!“, sagte sie stolz und präsentierte ihre Sammlung. Hilda freute sich.
„Ach, das ist ja wohl nicht möglich, Eicheln aus dem Menschengarten. Da freu ich mich doch sehr. Ob mein Kaffee dann wohl noch etwas besser schmecken wird?“
Clara schüttelte heftig den Kopf. Das konnte sie sich nicht vorstellen.
„Nein, Hilda, das geht doch gar nicht. Dein Kaffee ist der beste Kaffee der Welt. Ich habe Mamas Kaffee einmal probiert, igitt!“ Clara schüttelte sich bei dem Gedanken an das bittere Getränk.
Mama hatte ihr aber erklärt, dass Kaffee sowieso gar nicht für Kinder geeignet ist und sie später, wenn sie erwachsen war, vielleicht einmal Gefallen an dem Geschmack finden könnte. So sei es jedenfalls bei ihr gewesen.
Das konnte Clara sich nicht vorstellen, besonders, nachdem sie Hildas leckeren Ersatzkaffee, den auch Kleine trinken durften, gekostet hatte.
„Sag mal, liebe Hilda, ich habe mir den ganzen Tag lang überlegt, wie ich Sachen von zu Hause zu euch transportieren kann. Wäre es möglich, dass ich meiner Mama mal eine von deinen duftenden Honigkerzen mit nach Hause nehme?“, fragte Clara und sah Hilda so bittend mit ihren blauen Kulleraugen an, dass die nur mühsam widerstehen konnte, Clara die Bitte zu gewähren. Nicht, weil sie die Kerze nicht gern verschenkt hätte, sondern weil es einfach zu gefährlich war. Claras nächtliche Reisen würden herauskommen, wenn sie plötzlich aus ihren Träumen Geschenke mitbrachte und dann würden sie Clara nicht wiedersehen. Das wollte Hilda auf jeden Fall vermeiden. Schrecklich wäre das, Hildas herz tat schon nur bei dem Gedanken daran weh.
Sie erklärte es dem Kind und es war auch gar kein Problem, Clara verstand das und nahm sich vor, nie wieder so dumme Fragen zu stellen. Sie hätte selbst darauf kommen müssen.
„Aber ich darf euch etwas mitbringen, nicht wahr?“
„Ja, das darfst du, mein Kind und wir freuen uns auch sehr darüber!“, bestätigte Hilda.
Clara legte den Rucksack im Baumhaus ab, zog ihre dicken Socken und die Jacke an und dann machte sie sich bereit, das nächste Türchen zu öffnen.
Schnurrli wollte sie begleiten, doch das ließ Hermann nicht zu.
„Hinterher kletterst du wieder auf irgendeinen Baum und Clara muss dich retten, dafür hat sie keine Zeit, sie wird heute ihre nächste Aufgabe lösen!“, knurrte er die Katze an, die sich beleidigt in Claras Rucksack verkroch und nicht wieder herauskommen wollte.
„Lass sie doch, ich brauche ihn sicher heute nicht. Komm, wir öffnen die Tür und dann kann es losgehen.“ Clara war guter Dinge und freute sich auf ein neues Abenteuer. Die Tür öffnete sich wie immer mit einem feinen Glockenton.
„Also gut, dann viel Glück bei allem, was du heute Nacht tun musst“, Hermann umarmte Clara, die stieg durch die Tür in den Wald, der dahinter auf sie wartete.