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Posts Tagged ‘Frühlingsgeschichte’

Wolkenlachen und Sonnenstrahlengeflüster

Ein kleiner Sonnenstrahl hatte sich mit vielen anderen seiner Art versammelt. Gemeinsam planten sie, den Menschen auf der Erde einen sonnigen Tag zu schenken. Aber es gab ein Problem, ein recht dickes Problem sogar. Besser gesagt, eine dicke Wolke.

„Geh zur Seite, dicke Wolke!“, wisperten die Sonnenstrahlen. Die Wolke hörte das nicht, denn die Sonnenstrahlen waren ja klein und ihre Stimmen drangen nicht bis zu ihr durch. Doch unermüdlich versuchten es die Sonnenstrahlen weiter, zuerst freundlich:

„Würden Sie bitte verschwinden, Wolke, wir möchten gern zur Erde strahlen!“, riefen sie im Chor. Nichts tat sich, im Gegenteil, die Wolke hatte wohl eine Freundin eingeladen, die sich nun zu ihr gesellte und mit ihr plauderte.

„Meine Damen, halten Sie doch ihren Plausch bitte woanders!“, rief einer der Sonnenstrahlen. Die Wolkendamen ließen sich aber nichts anmerken, oder hatten sie es wieder nicht gehört?

Nun wurden die Sonnenstrahlen ungeduldiger und prompt vergaßen sie ihre Höflichkeit.

„Weg da! Sofort!“, riefen sie so laut sie eben konnten. Das brachte aber auch keinen Erfolg.

„Wir müssen uns etwas überlegen“, meinte der kleinste der Strahlen. „Ich habe eine Idee!“

Die anderen lachten. Dieser Winzling war doch ein Neunmalklug. Sie konnten sich nicht vorstellen, wie man die dicken Wolken dazu bewegen könnte, vom Himmel zu verschwinden. Höflich ging es nicht und mit Geschimpfe auch nicht.

„Na, dann schieß mal los!“, sagten sie.

Der Kleine schüttelte sich. „Keine Gewalt, meine Lieben und geschossen wird hier schon gar nicht!“, rief er. „Wir könnten folgendes probieren! Wir verteilen uns und kitzeln die Wolken so lange, bis sie endlich verschwinden. Das müsste funktionieren!“

Die Sonnenstrahlen kicherten, das würde ein Spaß werden und vielleicht hatte der Kleine ja recht und es gelang, die Wolken zu vertreiben. Sie verteilten sich also und jeder kitzelte an seinem Platz die dicken Wolken und siehe da, die Wolken lachten laut auf; sie teilten sich und wurden zu vielen kleinen Wolken, durch deren Lücken die Sonnenstrahlen die Erde erreichen konnten.

Auf der Erde stand ein Kind am Fenster. Gerade noch hatte es traurig den Himmel betrachtet, doch dann sah es das Schauspiel der Sonnenstrahlen und Wolken und wenn es sich nicht getäuscht hatte, dann hatte es sogar das Lachen der Wolken vernommen. Da lachte es auch, zog seine Schuhe an und lief in den Garten.

„Danke, liebe Sonnenstrahlen, danke, liebe Wolken!“, rief es glücklich.

„Gern geschehen!“, wisperten die Sonnenstrahlen, aber das konnte das Kind nicht hören, denn die Strahlen waren ja noch klein – Sonnenstrahlenkinder eben.

© Regina Meier zu Verl

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Hier kommt nun die nächste Reizwortgeschichte. Zu verarbeiten waren die Wörter:

Frühling, Luft, bunt, übermütig, glücklich

Mein Ergebnis lest unten, schaut bitte auch bei meinen Kolleginnen rein!

Lores Märchenzauber
Von-Herz-Herz-Geschichten

Opa, Timo und die Frühlingskinder

„Gestern habe ich den Frühling gesehen. Er huschte übermütig durch den Garten und zupfte mal hier, mal da. Ich habe ihn gefragt, was er da macht, aber ich bekam keine Antwort. Als ich ihn nämlich ansprach, verschwand er, schnell wie der Wind!“, erzählte Opa seinem Enkel Timo.

Die Geschichte ist umgezogen, mit einem KLICK findest du sie hier!

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Aufregung im Hühnerhof

„Ihr könnt mir glauben, ich habe es genau gesehen!“, behauptete Ida, eine der ältesten Hennen auf dem Hof des Bauern Josef. „Mitten in der Nacht, noch bevor er einen Schrei loslassen konnte, haben sie ihn geholt und in eine dunkle Kiste gesteckt. Und nun ist er weg, einfach weg!“
„Reg dich nicht auf, Ida, das ist nicht gut für dein Hühnerherz!“, meinte Frieda, ihre Freundin, gelassen. „Es ist ja nicht der erste Kerl, der bei Nacht und Nebel verschwunden ist!“ Sie pickte weiter auf dem Boden herum, stets auf der Suche nach dem dicksten Korn.
Ida hatte keinen Appetit. Der Hahn Hermann war ihr ans Herz gewachsen, auch wenn er ein rechter Krachmacher war. Das war wohl auch der Grund dafür, dass sie ihn eingefangen und weggebracht hatten. Unglaublich! Menschen machten doch auch Lärm. Wenn Ida nur an die dicken Trecker dachte, oder an den Balkenmäher, mit dem der Sohn des Bauern häufig wie ein wildgewordener Handfeger durchs Gehege jagte.
„Vielleicht kommt er ja wieder zurück!“, piepste Kicki, das Junghuhn. „Kann ja sein!“
Frieda lachte laut auf. „Du Jungspund! Hast du jemals erlebt, dass einer von uns zurückgekommen ist?“
„Nee, aber ich bin ja auch noch jung, wie du richtig gesagt hast. Was sagt ihr Alten denn dazu? Ist mal einer zurückgekommen?“, wollte Kicki wissen.
Für einen Moment kehrte Ruhe ein.
„Ich!“, rief Agnes aufgeregt, „Ich habe das mal erlebt, am eigenen Leibe sogar!“
„Erzähl!“, riefen die Hennen neugierig.
„Es war kurz vor Ostern. Die Bäuerin hatte mich gepackt und in den Stall getragen. Ich wusste ja nicht, was sie vorhatte und deshalb habe ich mich auch gar nicht gewehrt.“
„Und dann?“ Kicki fand das sehr spannend und sie wünschte, sie wäre an Agnes‘ Stelle gewesen.
„Dann hat sie gesagt, dass ich eine schöne Suppe ergeben würde. Stellt euch das vor, sie wollte mich kochen, Hühnersuppe sollte ich werden!“, Agnes versagte es beinahe die Stimme, als sie daran dachte, welche Angst sie damals gehabt hatte.
„Ich war so in Panik, dass ich vor lauter Schreck ein Ei gelegt habe, mitten in die Hand der Bäuerin!“
Die Hühner gackerten los, einerseits vor Lachen, aber auch vor Schreck, denn noch kannten sie ja den Ausgang der Geschichte nicht.
„Und dann?“, kreischte Kicki.
„Dann hat sie mich losgelassen, sie wollte wohl das Ei nicht fallenlassen! Ihr könnt euch vorstellen, wie schnell ich gerannt bin, um ihr zu entkommen. Sollte sie doch mein Ei behalten, das hätte sie mir ja sowieso weggenommen. Aber …“ Agnes grinste.
„Aber?“ Kicki konnte es vor Aufregung kaum noch aushalten.
„Sie brachte es mir in den Hühnerstall und ließ es mich ausbrüten. Es war eben ein besonderes Ei!“, behauptete Agnes.
„Und? Was war es, ein Hähnchen, oder ein Hühnchen?“, wollte nun Ida wissen, die sich gar nicht erinnern konnte an dieses Geschehnis.
„Weder noch!“ Agnes grinst immer breiter.
„Häh? Sag schon, verflixt!“, riefen die Hennen.
„Da war der Bär drin, den ich euch gerade aufgebunden habe“, rief Agnes und machte, dass sie davonkam. Hühner haben nämlich spitze Schnäbel und die hätte sie sicher zu spüren bekommen.
Wo Hermann abgeblieben ist, das weiß ich leider auch nicht. Möglicherweise ist er einfach nur umgezogen.

© Regina Meier zu Verl

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