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Posts Tagged ‘Claras Baum’

Gestern hat es nicht mehr geklappt mit dem Schreiben, dafür kommen dann heute 2 Teile, hier geht es schon los – bis heute Abend zu Teil 2

Teil 20

Am Abend legte Clara das Beutelchen mit den Eicheln, die sie für Hilda gesammelt hatte auf ihr Nachtschränkchen und hoffte, dass es irgendwie mit in den Traumwald gelangen würde. Wie das genau von statten gehen könnte, das wusste Clara nicht. Im Notfall konnte sie Hilda danach fragen und es dann am nächsten Abend noch einmal versuchen. Vielleicht war es ja auch Blödsinn, denn im Traumwald gab es sicher genug der Eichenfrüchte. Wie sollte sie das denn wissen?
Zu gern hätte sie auch die wunderschöne Laterne mitgenommen und sie Hermann und Hilda gezeigt. Sicher hätten die Beiden auch ihre Freude daran und noch sicherer war, dass im Traumwald noch nie jemand eine solche Lichtquelle gesehen hatte. Kerzen gab es dort, die stellte Hilda her aus dem Wachs der Waldbienen. Ganz herrlich rochen die und sie gaben ein wunderschönes Licht.
Plötzlich kam Clara eine Idee: Wenn sie die Eicheln in ihre Hosentasche stecken würde, dann müsste es doch klappen und vielleicht konnte sie dann auch umgekehrt der Mutter eine Honigkerze mitbringen. Wie sie das erklären sollte, das wusste sie zwar auch noch nicht, aber das Experiment würde sie auf jeden Fall machen. Doch jetzt kam das schwierigste Problem, denn wie sollte Clara der Mutter erklären, dass sie von nun an in ihren Jeanshosen schlafen wollte? Bisher war sie immer im Schlafanzug gereist und wenn sie bei Hilda angekommen war, dann hatte sie von ihr eine warme Jacke und dicke, handgestrickte Socken bekommen, damit ihr nicht zu kalt wurde. Clara konnte sich nicht daran erinnern, ob sie die Sachen von Hilda wieder ausgezogen hatte, bevor sie zurückgegangen war in das Bett in ihrem Kinderzimmer. Von Gehen kann natürlich keine Rede sein, zurückträumen musste sie sich und es war ein großes Glück, dass ihr das stets so gut gelang, wieder einzuschlafen und dann in die eine oder andere Richtung zu reisen.

Als sie längst im Bett lag, kam dann doch noch die rettende Idee, sie würde einfach ihren Rucksack anziehen. Da sie sowieso nicht auf dem Rücken schlafen konnte, sondern sich stets wie ein Igelchen zusammenrollte und auf der Seite lag, würde der Rucksack auch gar nicht stören. Schnell schlüpft sie aus dem Bett, legten den Rucksack an, zog die Decke bis zu den Ohren und lauschte auf die Schritte der Mutter, die hoffentlich nichts bemerken würde.
Da es im Raum bereits dunkel war und Clara sich schlafend stellte, bemerkte Mama Gisela auch wirklich nichts. Leise schloss sie die Kinderzimmertür und ging wieder zurück in die Küche, wo ihre Mutter schon auf sie wartete.
„Gisela, ich glaube ich sollte dir was erzählen. Mir scheint, als habe Clara einiges von deinem Vater geerbt. Er war wirklich ein lieber Mann, das weißt du ja und ich habe in meinem Leben auch nie wieder einen Mann getroffen, mit dem ich mir hätte vorstellen können zusammenzuleben wie mit deinem Vater. Aber er war ein Träumer, manchmal hatte ich das Gefühl, dass er in zwei verschiedenen Welten lebte.“
Gisela war ein wenig nachdenklich geworden, sie hatte sich ja schon ihre eigenen Gedanken über ihre Tochter gemacht. Etwas eigenwillig war sie, das war aber nicht schlimm und keinesfalls negativ. Clara war sehr kreativ, sehr wissbegierig und sie hatte ein freundliches Wesen. Vielleicht war sie ein wenig zu schüchtern, aber gerade in den letzten Tagen hatte Gisela eine Veränderung bemerkt. Besonders freute sie sich über Claras Wunsch, es doch noch einmal mit dem Kindergarten zu versuchen.
„Ach Mutter, ist das denn so schlimm, wenn ein Kind träumt?“
„Nein, Gisela, schlimm ist das nicht, aber ich befürchte, dass es sich nicht ausschließlich um Kindheitsträume handelt, sondern um irgendeine Störung, die ich auch bei deinem Vater bemerkt habe. Weißt du, er wollte doch immer früh zu Bett. Nie ging er mit mir ins Theater oder in ein Konzert. Er hat sich bis zum Schluss heftig gegen die Anschaffung eines Fernsehers gewehrt. Das ist doch nicht normal.“
Gisela lachte schallend.
„Entschuldige, Mutter. Aber was ist denn daran unnormal. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass wir auch keinen Fernsehapparat besitzen, oder etwa nicht?“
Jetzt war es an Großmutter, sich zu wundern. Hatte sie doch tatsächlich nicht bemerkt, dass es im Haus keinen Fernseher gab. Unglaublich, sie hatte ihn gar nicht vermisst.
Dabei ließ sie zu Hause nicht eine einzige Serie aus und plante ihr Leben, vor allem ihre Mahlzeiten nach dem Fernsehprogramm.
„Stimmt, ich bin jetzt baff! Bei euch ist das Leben auch ohne die Flimmerkiste spannend.“, gab sie zu.
„Rolf und ich haben uns gegen die Anschaffung entschieden, weil wir gelesen haben, dass Kinder völlig überfordert sind, wenn sie die vielen, sich schnell ändernden Bilder anschauen. Das wollen wir nicht verantworten und außerdem ist so ein Gerät ein Zeiträuber, es gibt so viele Dinge, die man in seiner Freizeit machen kann, die würden alle auf der Strecke bleiben. Das habe ich wohl von meinem Vater geerbt, ich bin also auch nicht ganz normal!“
Jetzt mussten beide Frauen doch herzlich lachen.
„Ich habe es doch gar nicht so gemeint“, entschuldigte sich Großmutter und Gisela lenkte gleich ein: „Weiß ich doch Mama, ist alles okay!“

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Teil 19 – Samstag, ein Tag um mal ein wenig mehr über den Fortgang der Geschichte nachzudenken, ganz viele Ideen sind mir heute dazu gekommen und ich schätze, die Geschichte wird länger als gedacht – vermutlich werde ich den Schreibmonat etwas überziehen müssen.

Der November war gekommen. Großmutter schlug vor, gemeinsam mit Clara eine Laterne zu basteln, damit sie am St. Martinstag gemeinsam mit den Kindern des Kindergartens am großen Laternenumzug teilnehmen konnten. Clara war begeistert, obwohl sie mit dem Kindergarten so gar keine guten Erfahrungen gemacht hatte. Langsam aber sicher erwachte in ihr der Wunsch, doch mit anderen Kindern zu spielen und sich mit ihnen zu unterhalten. Noch war sie vorsichtig und sagte ihrer Mutter nichts davon. Sie nahm sich aber vor, bald einmal danach zu fragen, ob sie noch einmal einen Versuch machen durfte. Sie war mittlerweile schon fast Fünf und spätestens im übernächsten Sommer würden ihre Eltern sie für die Schule anmelden. Dass sie da auf jeden Fall hingehen musste, das wusste Clara und eigentlich freute sie sich auch darauf, denn dort würde sie eine Menge lernen. Vor allem das Schreiben lag ihr am Herzen, denn sie wollte gern ihre Abenteuer aufschreiben, die sie sich noch alle im Kopf merken musste. Wenn sie später einmal erwachsen war, dann würde sie sich vielleicht nicht mehr so gut daran erinnern und das wäre so schade.
Gemeinsam mit Papa fuhren sie in die Stadt, um Bastelmaterial für die Laterne einzukaufen. Tonkarton, Transparentpapier, einen Laternenstock und einen Kerzenhalter brauchten sie und da sie schon einmal unterwegs waren, lud Oma ihre kleine Familie zu einem Mittagessen im Restaurant ein. Clara bekam eine große Portion Pommes Frites, eine Ausnahme, wie die Mutter betonte. Eigentlich achtete sie darauf, dass ihre Familie gesundes Gemüse zum Mittagessen zu sich nahm. Aber es konnte nicht schaden, wenn man gelegentlich mal etwas Anderes aß.
Papa langte ordentlich zu. Er wählte ein großes Steak mit Bratkartoffeln und Salat und Mama bestellte einen Nudelauflauf. Oma erbat sich einen großen Salatteller, da sie stets auf ihre Linie achtete.
„Hilda isst auch immer Salat und trotzdem ist so mollig“, bemerkte Clara und erschrak sofort nachdem sie es gesagt hatte.
„Hilda? Wer ist das denn?“ Mama schaute erstaunt auf.
„Ach, ach, das ist nur …“, stotterte Clara und der Schweiß brach ihr aus.
„Hast du dir wieder Geschichten ausgedacht?“ Papa lachte. „Unsere kleine Märchenfee hat eine rege Fantasie musst du wissen, Schwiegermutter!“
Oma stutzte, nahm dann einen kräftigen Schluck Wein und sagte:
„Dein Opa hat auch immer von einer Hilda erzählt, sie war, wenn ich mich recht erinnere, eine alte Koboldfrau, die immer wieder in seinen Geschichten vorkam.“
Jetzt erinnerte sich auch Mama.
„Ja, stimmt, er hat mir oft von ihr erzählt! Dann hat Clara den Namen wohl von mir.“ Damit war das Thema erst einmal erledigt, denn das Essen wurde aufgetragen.
Clara war erleichtert, das wäre ja beinahe schief gegangen. Sie musste besser aufpassen, wenn sie ihre Freunde nicht verraten wollte.
Während des gemeinsamen Essens wurde nun nicht mehr viel geredet, Clara versuchte, das Thema völlig nach hinten zu stellen. Sie fragte danach, wie sie die Laterne basteln wollten und wann denn der Umzug im Kindergarten war und um völlig auszuschließen, dass sie noch einmal nach Hilda gefragt werden würde stellte sie die Frage, die alle erstaunte:
„Wann darf ich wieder in den Kindergarten gehen?“
Damit hatten die Eltern nicht gerechnet, doch sie freuten sich. Clara hatte einen großen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht und das war gut so.
„Ich rufe später im Kindergarten an und frage nach, ob du nächste Woche zur Probe kommen darfst. Wenn es dir gefällt, dann werden wir deine erneute Aufnahme beantragen und schauen, ob sie noch einen Platz für dich haben.“, schlug Mama Gisela vor.
Am Nachmittag bastelten die drei Mädels dann eine wunderbare Laterne. Sie war rund, aus schwarzem Tonkarton und mit vielen Sternen verziert, die ausgeschnitten waren und mit gelbem Transparentpapier hinterlegt waren. Clara wollte unbedingt noch einen Igel in die Laternenwand schneiden und das klappte auch ganz wunderbar.
Am Abend wurde eine Beleuchtungsprobe gemacht und Clara durfte schon eine Runde durch den Garten gehen, wobei sie laut sang: „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir!“

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Ich habe das Ende der Woche herbeigesehnt, endlich Freitag! Am Wochenende werde ich hoffentlich ein wenig mehr schreiben können. Aber auch heute gibt es ein etwas längeres Stückchen von Claras Geschichte. Vorhin habe ich ein Kind gesehen, das meiner Clara sehr ähnlich ist, jedenfalls so, wie ich sie mir vorstelle. Vielleicht kann ich mal versuchen, sie auf irgendeine Weise dazustellen, also bildlich meine ich.

Teil 18
Lange tat sich gar nichts. Clara bekam Hunger. Sie ließ sich auf dem Waldboden nieder und packte ihr Proviantkörbchen aus. Hilda hatte wieder leckere Sachen eingepackt, Brot, Käse und Obst, sowie eine Kanne mit Tee. Clara probierte zuerst den Tee, der schmeckte köstlich. Noch nie hatte sie einen solchen Tee getrunken. Sie musste später Hilda fragen, aus welchem Kraut sie ihn gebraut hatte. Clara legte sich zurück ins Gras und schloss die Augen.
Plötzlich hörte sie seltsame Geräusche, die klangen, als ob ein Baby weinte. Die Geräusche wurden immer lauter und wie aus dem Nichts stand auf einmal ein kleiner Igel neben ihr.
„Na du“, sprach Clara ihn leise an. Der Igel antwortete nicht, begann nur noch lauter zu jammern.
„Was ist denn nur los?“, fragte Clara und streckte die Hand aus, um ihn zu streicheln.
„Halt, lass das“, kreischte der Igel und richtete seine Stacheln auf. Bedrohlich sah das aus, Clara erschrak.
„Ist schon gut, du kannst ja nichts dafür“, lenkte der Igel ein. „Ich habe meine Mutter verloren, sicher hat sie sich schon zum Winterschlaf hingelegt und ich wollte nur noch ein wenig spielen. Jetzt finde ich sie nicht mehr“, jammerte er. „Ich bin so dumm, so dumm!“
„Ach was, kleiner Igel, du bist doch nicht dumm. Du bist ein Kind und Kinder können die Zeit mal vergessen. Das kenne ich, bin ja auch ein Kind.“
„Und wo ist deine Mama?“, fragte der Igel mitleidig, er glaubte wohl, dass Clara auch nach ihrer Mutter suchte.
„Die ist zu Hause und schon bald bin ich wieder bei ihr. Aber zuerst müssen wir mal deine Mama suchen. Wo könnte sie denn sein, was meinst du?“
Der Kleine erklärte Clara, dass Igel einen Winterschlaf machen, und dass seine Mutter schon sehr müde gewesen sei, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Wo genau das war, das wusste er nicht mehr.
„Dann lass uns losgehen und sie suchen. Weit kann sie ja nicht sein, nicht wahr?“
Der Igel war verzweifelt, es kam ihm so vor, als habe er schon Stunden nach der Mutter gesucht.
„Aber … aber ich weiß doch nicht, wo sie ist.“
„Kannst du dich nicht an irgendein Merkmal erinnern, einen Baum, einen Strauch oder irgendetwas, das auffällig ist?“
„Nein, kann ich nicht!“ Jetzt begann der Igel wieder zu schreien und zu kreischen. Furchtbar hörte sich das an, Clara hielt sich die Ohren zu.
„Still jetzt, so kommen wir auch nicht weiter!“, ordnete sie an und überlegte, was sie nun tun sollten. Wenn doch nur Hermann da wäre, oder Hilda. Die könnten ihr sicher helfen. Doch es war ihre Aufgabe, die sie erfüllen musste und die Pfeife sollte sie nur im alleräußersten Notfall benutzen.
Der kleine Igel gähnte, so müde war er vom vielen Suchen und Jammern und außerdem stand ja auch der Winterschlaf bevor.
Kurzentschlossen legte Clara den Proviantkorb auf die Seite und ließ den kleinen Igel hineinkrabbeln.
„Ich habe viel länger Beine als du, die Suche wird also viel schneller gehen, wenn du mir sagst, wohin ich laufen soll. Wir werden deine Mutter schon finden, da bin ich ganz sicher“, tröstete Clara den Kleinen, der freudig zustimmte.
„Ja, so machen wir es. Ich erinnere mich an eine feine Birke, unter der eine Menge herrlich duftendes Laub lag. Vielleicht sollten wir diesen Baum zuerst finden und dann von da aus weitersuchen“, schlug er vor.
„Das hört sich gut an und es klingt schon viel hoffnungsvoller. Weißt du, man muss einfach daran glauben, dass etwas klappt, dann wird das auch was!“
Die Beiden liefen los, der Igel sagte Clara, in welche Richtung sie gehen sollte und zwischendurch rief er immer wieder nach seiner Mama. Das klang so durchdringend, dass auch andere Tiere des Waldes aufmerksam wurden und sich an der Suche beteiligten. Schließlich fanden sie die Birke und dann regte sich plötzlich etwas im Laubhaufen darunter.
„Wer macht denn hier so einen Lärm?“ Die Igelmutter steckte ihr Näschen in die Luft und schnupperte verschlafen.
„Ich bin es, Mama. Endlich haben wir dich gefunden!“, rief der kleine Igel voller Freude und plötzlich rollten die Tränen der Erleichterung.
„Ich habe mich verlaufen, aber Clara und die Tiere des Waldes haben mir geholfen, dich zu finden und da bin ich!“
„Danke schön, ihr Lieben“, die Igelmutter war glücklich, doch die Augen fielen ihr schon wieder zu, so müde war sie. „Komm jetzt schnell zu mir ins Laubbett!“, ordnete sie an, dann rollte sie sich zusammen und schlief augenblicklich wieder ein.
„Und wie soll ich jetzt einschlafen?“, klagte der Kleine, der daran gewöhnt war, dass seine Mutter ihm eine Geschichte erzählte vor dem Schlafengehen.
„Leg dich hin und ich erzähle dir das Märchen vom Hasen und dem Igel, die wird dir gefallen!“ Clara kannte glücklicherweise viele Geschichten, sie würde den kleinen Igel schon zum Einschlafen bringen. Doch kaum hatte sie die ersten Sätze gesprochen, da vernahm sie ein leises Schnarchen aus dem Laubhaufen. Er war eingeschlafen.
Die Tiere des Waldes, die sich rundum den Blätterberg versammelt hatten, wollten jedoch das Ende des Märchens noch hören und sie freuten sich über das Abenteuer und die Klugheit der beiden Igel in der Geschichte, bei der der Hase nicht ganz so gut wegkam. Aber die Waldkaninchen hatten Humor und konnten trotzdem gut mitlachen.
„Pst, nicht so laut, sonst wachen die beiden wieder auf!“, flüsterte Clara und dann löste sich die Versammlung der Igelretter auf, jedes Tier suchte seinen Bau oder sein Nest wieder auf und auch Clara wanderte zurück zu der Baumtür, die schon weit geöffnet war. Hilda erwartete sie sehnsuchtsvoll und an Hermann breitem Grinsen erkannte Clara, dass sie auch ihre zweite Aufgabe wieder gut erfüllt hatte. Es war so einfach gewesen, Clara war zufrieden und glücklich. Sie legte sich in den Sessel ihres Baumhauses und als sie erwachte, war es Morgen und sie lag in ihrem Bett, zuhause bei den Eltern und es duftete nach frischem Brot. Schnell hüpfte sie aus dem Bett und gesellte sich zu ihrer Mutter und Großmutter in der Küche. Sie behielt ihr nächtliches Abenteuer für sich und gleich nach dem Frühstück ging sie wieder hinaus in den Garten und sammelte Eicheln für Hildas Eichelkaffee. Die wollte sie in der nächsten Nacht mit in den Traumwald nehmen. Ob das glückte?

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Teil 17
Mehr als die Hälfte des Novembers ist vergangen, bisher hat es ganz gut mit dem Schreiben geklappt. Momentan häufen sich die Geburtstage bei uns. Heute hat nämlich mein Sohn Geburtstag, seinen 31. schon. Wo ist nur die Zeit geblieben?
Als Mutter lässt man an solchen Tagen die Zeit noch einmal vor dem inneren Auge ablaufen, ein wenig Wehmut ist auch dabei – aber auch Freude.

  1. Kapitel

Hilda hatte gewartet, aber Clara war nicht gekommen. Hermann beruhigte sie.
„Das Kind ist noch so klein. Sicher will sie sich einmal richtig ausschlafen. Ich habe ihr gesagt, dass es überhaupt kein Problem ist, wenn sie mal eine Nacht nicht zu uns kommt!“
„Na ja, vielleicht kommt sie heute, dann ist alles wieder gut. Ich habe eben schon Sehnsucht nach ihr, so, als sei sie unser eigenes Kind.“ Hilda war die geborene Mutter, leider war es ihr nie vergönnt gewesen eigene Kinder zu haben. Im Laufe der Jahre hatte sie allerdings viele Pflegekinder gehabt und das war wunderbar. Sie erinnerte sich an jedes einzelne von ihnen und war immer froh, wenn sie von irgendwem eine Nachricht bekam, dass es dem einen oder anderen gut ging. Leider hatte es aber auch viele Abschiede gegeben, denn Menschen werden nun mal nicht so alt wie Waldgeister und Hilda würde sie mit der Zeit alle überleben, das war ihr Los und sie konnte daran nichts ändern.
„Hoffentlich bleibt sie uns lange erhalten, die kleine Clara“, seufzte Hilda und wandte sich wieder ihrer Wäsche zu. Heute hatte der Herbstwind fest gepustet und alle frisch gewaschenen Bettbezüge und Tischtücher waren wunderbar trocken und frisch, so dass sie sich das Bügeln ersparen konnte.
Das war sowieso nicht ihre Lieblingsbeschäftigung, denn bis das alte Kohlebügeleisen heiß genug war, verging so viel Zeit und in dieser Zeit konnte Hilda viel wichtigere Dinge erledigen, wie Pilze sammeln und trocknen für den Winter oder Lorbeerbeeren sammeln, die sie zum Kochen und für Tee benötigte.
„Weißt du denn, welche Aufgabe hinter dem nächsten Baumtürchen wartet?“, fragte sie neugierig.
„Nein, Hilda, das weiß ich nicht. Wir können ihr sowieso nicht helfen, sie muss die Aufgaben ganz allein bewältigen. Das weißt du doch“, Hermann schüttelte den Kopf. Dass Frauen immer so neugierig sein mussten verstand er einfach nicht. Männer können abwarten und den Dingen ihren Lauf lassen. Davon war Hermann überzeugt und es stimmte ja auch, abwarten konnte er und das ganz wunderbar. Vor allem, wenn er beim Abwarten sein Pfeifchen rauchen durfte und dazu einen leckeren Wachholderschnaps trinken konnte. Ja, das war herrlich. Warten war seine Lieblingsbeschäftigung, schon immer.
Die Sonne war bereits untergegangen. Im Wald war es still geworden, alle Vögel hatten sich schon zur Ruhe begeben. Die, die im Winter in den Süden flogen, machten sich für die Abreise bereit. Manche Arten versammelten sich und warteten auf ein Zeichen zum Aufbruch. Die letzten Blätter leuchteten noch bunt auf den Bäumen und auf die kunstvollen Spinnennetze legte sich abends zeitig der Tau, so dass kleine Perlen im Licht funkelten. Schön sah das aus.
„Ist unser Leben nicht ganz wunderbar?“, seufzte Hermann voller Wohlbehagen und Hilda stimmte ihm zu.
„Hast ja Recht, ich bin undankbar und vor allem sehr ungeduldig“, gab sie zu und drückte ihrem Hermann einen dicken Schmatz auf die Wange.
Im gleichen Moment kam Clara auf die beiden zu. Wie glücklich war Hilda und sie hätte sie so gern für immer bei sich behalten, doch das durfte sie nicht. Zeit für einen Plausch war aber immer noch, bevor sich Clara wieder auf den Weg machen musste, den Weg durch das zweite Türchen, hinter dem wieder eine Aufgabe auf sie wartete.
Heute zitterten die Finger schon nicht mehr. Clara schloss auf und schaute hinter die Tür, es bot sich das gleiche Bild wie bei der ersten Aufgabe und mutig durchschritt sie die Tür, winkte Hermann und Hilda noch zu. Dann schloss sich die Tür hinter ihr.
Wie beim ersten Mal ging Clara den Waldweg entlang, schaute sich interessiert um und erwartete ihre neue Aufgabe.

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Und schon geht es weiter mit Clara, die sich an diesem Tag mal eine Auszeit nimmt und in ihrem Bett bleibt. Trotzdem erlebt sie in der Nacht etwas, das sie doch sehr ins Nachdenken bringt …

Ich gehe jetzt Geburtstag feiern, sicherlich ohne Haselnusskuchen, aber in gemütlicher Familienrunde.

12. Kapitel

Hermann hatte gesagt, dass Clara sich auch ruhig mal etwas ausruhen sollte und es nicht nötig war, dass sie jede Nacht in den Traumwald reiste. Heute machte Clara zum ersten Mal davon Gebrauch. Sie war in Gedanken so sehr mit ihrem Opa beschäftigt, dass sie noch lange nachdenken musste und wollte, bevor sie die Müdigkeit dann übermannte und sie tief und traumlos einschlief.
Erst in den Morgenstunden erschien ihr im Traum der Großvater. Er nahm sie auf den Schoß und streichelte ihre blonden Locken.
„So ein schönes Mädchen bist du“, sagte er und konnte sich gar nicht satt sehen an dem Kind. „Weißt du, ich habe deine Mama so sehr geliebt und ich war so traurig, dass ich sie so früh verlassen musste. Aber ich war immer da und habe sie begleitet, auch wenn sie davon gar nichts gemerkt hat. Ich habe mir gewünscht, dass auch sie eines Tages eine Tochter haben würde, denn in meinen Träumen habe ich erfahren, dass ich meine Tagebücher nicht meiner Tochter, sondern einem Enkelkind vererben sollte. Kleine Clara, du wirst die Bücher irgendwann bekommen, wenn du größer bist. Aber schon jetzt tust du genau das, was ich als Bub getan habe. Du reist in die Welt der Elfen und Waldgeister und das ist etwas ganz Wunderbares. Du lernst dort so viel, denn diese Welt ist nicht für jeden sichtbar. Nur Auserwählte können sie betreten und du bist eine von ihnen.“
Nachdem er diese Worte gesprochen hatte erwachte Clara. Sie sah sich suchend im Zimmer um. War das nun Wirklichkeit gewesen, oder nur ein Traum? Clara konnte das kaum unterscheiden, denn von Hilda und Hermann, der großen Eule und all den neuen Freunden hatte sie zunächst auch nur geträumt und dann war es wahr geworden und sie konnte ihre Welt betreten wann immer sie es wollte.
‚Was habe ich für ein wunderbares Leben‘, dachte sie und sprang fröhlich aus dem Bett.
„Mama, Oma, wo seid ihr? Ich muss euch was erzählen, ich habe den Großvater gesehen!“, rief sie und hüpfte die Treppe hinunter.
Die beiden Frauen saßen in der Küche beim Frühstück.
„Kind, was erzählst du denn da?“
„Ich meine: ich habe im Traum den Großvater gesehen. Er hat mit mir gesprochen. Das war so schön.“
Gisela legte die Hand auf Claras Stirn, um zu prüfen, ob das Kind Fieber hatte. Aber es war alles in bester Ordnung.
„Kein Fieber, aber du fantasierst“, bemerkte die Mutter belustigt.
„Stimmt, aber das ist herrlich“, antwortete Clara und steckte sich schnell ein Stückchen Käse in den Mund, damit sie nicht weiterreden musste. Denn dann würde Oma sagen „Mit vollem Mund spricht man nicht“ und das war ja auch gut so. Sollten doch die Erwachsenen denken was sie wollten. Sie wusste ja, was sie gesehen hatte und darauf konnte sie vertrauen. Schließlich war sie auserwählt. Das hatte der Opa gesagt und Opas sagen immer die Wahrheit.

Am Abend wollte Clara dann wieder früh zu Bett gehen, um ihre Freunde zu besuchen. Sie wollte Hermann und Hilda unbedingt von ihrem Traum erzählen und natürlich wollte sie auch die nächste Aufgabentür öffnen und schauen, was sich dahinter verbarg. Sie war schon sehr gespannt, was sie erwarten würde.

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Gestern war ein sehr bewegter Tag, immer war was los, so dass ich erst nach Mitternacht zum Überarbeiten der Fortsetzung gekommen bin. Deshalb kommen heute dann zwei Kapitel (da heute mein lieber Bruder Geburtstag hat, kann es aber wieder spät werden)

Teil 15

  1. Kapitel

Oma, Mama und Clara hatten eine gute Zeit miteinander. Oma hat das Rezept für den Haselnusskuchen mitgebracht und gemeinsam standen die drei Mädels in der Küche, rührten den Teig und plauderten über all das, was sie in der vergangenen Zeit verpasst hatten. Allen dreien tat das richtig gut. Clara schleckte die Teigschüssel aus, das Gesicht war schon über und über mit Teig beschmiert.
Dann wanderte die Form mit dem leckeren Teig in den Ofen und schon nach ein paar Minuten verbreitete sich ein herrlicher Duft in der Wohnung, der genauso angenehm war wie der Duft in Hildas Küche.
„Oma, hat der Opa diesen Kuchen immer so gern gemocht?“, fragte Clara und schaute die Oma erwartungsvoll an.
„Ja, das war sein Lieblingskuchen und er hat ihn immer selbst gebacken. Als er gestorben war, habe ich das Rezept bei seinen Tagebüchern gefunden. Es ist aber nicht seine Handschrift, ich weiß nicht, von wem er es bekommen hat“, erzählte die Großmutter und dann ergänzte sie: „Die Tagebücher sind in einem großen Karton, er hat einen Brief dazu gelegt, der aber erst an deinem 18. Geburtstag geöffnet werden darf, liebe Clara. Ich vermute, dass du dann die Bücher erben wirst.“
„Erben? Was ist das?“
„So etwas wie ein Geschenk bekommen, nur, dass derjenige, der es schenkt meist schon verstorben ist.“ Clara nickte, das verstand sie. Wenn ein Mensch stirbt, dann bleiben ja seine Sachen und alles, was er mal geschrieben oder gemalt hat übrig und irgendjemand bekommt es dann, damit es seinen Wert behält. Sie freute sich, dass der Großvater ihr etwas schenken wollte. Aber – wie kam er ausgerechnet auf sie, er hatte doch gar nichts davon gewusst, dass er einmal eine Enkelin haben würde. Er war doch schon verstorben, als Clara noch gar nicht auf der Welt war. Komisch.
„Mama, wie konnte Opa wissen, dass ich eines Tages geboren werde. Das kann doch gar nicht sein!“
Mama Gisela schaute nachdenklich. Sie fand das auch seltsam, aber ihr Vater war immer ein wenig merkwürdig gewesen. Wahrscheinlich war auch gar nichts Geheimnisvolles daran. Vielleicht hatte er sich einfach nur gewünscht, eines Tages einmal eine Enkeltochter zu haben. Das erschien ihr am sinnvollsten und deshalb antwortete sie: „Dein Opa hat sich sicher eine Enkelin gewünscht und er hat immer gesagt: ‚Wenn man sich etwas ganz fest wünscht, dann geht es auch in Erfüllung‘. Schade, dass er dich nicht mehr kennengelernt hat, nicht wahr?“
„Ja, das ist ganz traurig. Wir hätten uns sicher gut verstanden, der Opa und ich!“
„Ja, das hättet ihr. Ihr seid euch ziemlich ähnlich, ihr beiden. Er hätte dich sehr liebgehabt und wer weiß, vielleicht schaut er uns vom Himmel aus zu und ist gerade ganz glücklich, dass wir ihn auch nicht vergessen haben.“
Clara schaute aus dem Fenster, in den Himmel und es war ihr, als sei es genau in diesem Moment ein wenig heller geworden in der Welt.
Oma saß am Tisch, sie hatten den beiden zugehört und sich gar nicht in ihr Gespräch eingemischt. Was hatte sie doch für tolle Mädels und wie gut war es, dass sie nun endlich einmal wieder alle zusammen waren.
Sie musste sogar ein bisschen weinen vor lauter Freude und Clara und Gisela weinten gleich ein bisschen mit. Das tat gut und sie taten es für Opa, der das ganz sicher mitbekommen würde.

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Claras erste Aufgabe, ob sie die meistern wird? 

14. Teil

Clara hatte sich an ihr neues Leben gewöhnt. Das Zusammensein mit den Waldfreunden tat ihr gut, da sie doch bisher immer eher zurückgezogen gelebt hatte und nur mit ihren Eltern zusammen war.
In den ersten Nächten hatte sie sich erst einmal vertraut gemacht mit dem Wald und seinen Bewohnern. Viele neue Freunde hatte sie gefunden und das tat ihr so richtig gut.
Dann öffnete sie mit Hermanns Hilfe ihr erstes Baumtürchen. Sie war sehr gespannt, was sich dahinter verbarg. Ihre Finger zitterten leicht, als sie den Schlüssel umdrehte.
Mit einem feinen Glockenton sprang die Tür auf.
„Jetzt musst du hindurchgehen“, erklärte Hermann. „Ich kann dich nicht begleiten. Was deine Aufgabe sein wird, das wirst du schon selbst herausfinden.“
Er bat sie, sich hinunter zu beugen, damit er Clara eine Kette umhängen konnte, an der eine silberne Pfeife hing.
„Nimm diese Pfeife, wenn du in Not geraten solltest. Dann wird sofort jemand zu Hilfe kommen.“
Clara nickte, ein wenig mulmig war ihr zumute. Noch nie hatte sie etwas ganz allein machen müssen. Aber sie vertraute ihren Freunden und trat durch die Tür, die sich gleich darauf hinter ihr schloss. Hilda hatte ihr ein Proviantpaket mitgegeben, ihr konnte also gar nichts passieren und die Pfeife gab ihr noch mehr Sicherheit. Guten Mutes lief Clara los, schaute nach links und rechts und freute sich an den herrlichen Bäumen, durch die sogar die Sonne lachte, obwohl es ja eigentlich mitten in der Nacht war. Es war eben ein Zauberwald und da war alles möglich.
Als sie schon eine ganze Weile gegangen war, hörte sie ein feines Stimmchen rufen: „Hilfe, zur Hilfe, hört mich denn niemand? Hilfe, zur Hilfe!“
Verdutzt schaute sich Clara um, doch sie konnte niemanden entdecken.
„Wo bist du und was ist dir passiert?“, rief sie und wartete lauschend.
„Ich bin hier oben und kann nicht mehr hinunter, hilf mir bitte!“ Clara schaute nach oben, sah aber nichts als die Bäume und den blauen Himmel.
„Ich sehe dich nicht, wo bist du?“
„Hier, direkt auf dem Baum vor dir, mach schnell, ich kann mich nicht mehr halten!“
Jetzt entdeckte Clara das Kätzchen, ganz klein war es und es hielt sich krampfhaft an einem Zweig fest, hoch oben in einer Buche.
Fieberhaft überlegte Clara, wie sie dem Kätzchen helfen konnte. Auf den Baum steigen, das ging nicht, denn er war unten kahl und Clara hätte erst einmal so hoch gelangen müssen bis die ersten Zweige da waren. Das schied also aus. Die glatte Rinde der Buche bot auch keinen Halt. Sie musste sich etwas Anderes überlegen.
„Keine Angst, kleine Katze, mir fällt schon was ein. Halt dich gut fest!“
Clara fiel ein, dass ihre Mutter einmal erzählt hatte, dass Katzen angeblich sieben Leben haben und dass sie sogar in der Lage waren, von einem Hausdach zu springen, ohne sich zu verletzen. Sie können sogar an glatten Dachrinnen hinauf klettern und wenn sie das könnten, dann dürfte doch dem kleinen Kätzchen auch nichts passieren, wenn es sich fallen ließ. Clara wollte ihm ein weiches Polster machen, damit es sich nicht zu sehr fürchtete.
Sie trug Laub zusammen und Moos und polsterte den Platz unter der Buche aus. Dann zog sie ihre Strickjacke aus und legte sie auf das Moos- und Laubbett.
„Komm, kleine Katze, lass dich fallen. Es wird dir nichts passieren!“ Zuerst konnte sich das Kätzchen noch nicht entschließen, sich fallen zu lassen, zu groß war die Angst. Doch Clara redete mit so beruhigender Stimme auf die Kleine ein, dass sie schließlich die Augen zukniff und sich fallen ließ.
Es geschah genauso, wie Clara es gewünscht hatte. Die Katze landete im weichen Haufen, mitten auf Claras Strickjacke, blieb zuerst still liegen, erkannte dann, dass nichts passiert war und auch nichts weh tat. Sie öffnete die Augen und sah Clara dankbar an.
„Das werde ich dir niemals vergessen!“, sagte sie und richtete sich auf. Alles war heil geblieben, kein Schmerz, keine Wunde.
Clara war glücklich.
„Willst du mich nach Hause begleiten, kleine Katze? Wie heißt du eigentlich?“
„Ich habe noch keinen Namen, kleine Clara, ich habe auf dich gewartet, weil ich wusste, dass du eines Tages kommen würdest, um mich zu retten. Gib du mir einen Namen, dann will ich dich nach Hause begleiten.“
Clara überlegte, sie streichelte das weiche Fell ihrer neuen Freundin und kraulte sie hinter den Ohren. Zum Dank schnurrte die Katze vor Wohlbehagen.
„Ich möchte dir den Namen Schnurrli geben. Gefällt er dir?“, fragte Clara.
„Wenn du es sagst, dann ist es so!“, antwortete Schnurrli.
Clara hatte ihre erste Aufgabe gelöst. Hermann war mächtig stolz auf sie, als sie, Schnurrli hatte sie mitgebracht, wieder in der Baumwohnung erschien.
„Das hast du gut gemacht, mein Kind. Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann. Wollen wir noch einen leckeren Tee trinken, bevor du zurück nach Hause in dein Bett musst?“
Das wollte Clara gern und die herrlichen Plätzchen, die Hilda gebacken hatte, ließ sie sich auch schmecken. Mmh, waren die wieder lecker.

 

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Heute kommt Claras Großmutter ins Spiel. Ob sie zu Besuch kommt? Lest selbst! 

Teil 13

Die Mutter nahm das Telefon und wählte die Nummer ihrer Mutter.
„Hallo!“, meldete die sich.
„Mutter, du sollst doch deinen Namen sagen, wenn du ans Telefon gehst!“, schimpfte Claras Mutter gleich los.
„Mein Kind, ich habe deine Nummer gesehen und du weißt doch, dass du mich angerufen hast, nicht wahr? Warum sollte ich dir also meinen Namen sagen?“
„Du bist unmöglich!“
„Bin ich nicht, aber ich habe ein neues Telefon. Auf dem kann ich sehen, wer mich anruft. Allerdings sehe ich deine Nummer doch recht selten, stimmt’s?“
Claras Mutter fühlte sich ertappt, ihre Mama hatte ja Recht. Viel zu selten kümmerten sie sich um die Oma, die viele Kilometer weit weg wohnte. Dabei lebte sie in einer wunderbaren Gegend am Meer und manchmal sehnte sie sich nach dem Duft des Meeres, dem Wind und den Wellen. Als sie geheiratet hatte, war sie ihrem Mann gefolgt, der eine gute Stellung hatte und das war wichtig für die kleine Familie.
„Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fragte die Großmutter.
„Aber nein, ich wundere mich nur über dein neues Telefon.“
„Ach Gisela, mit den technischen Dingen hast du genauso wenig am Hut wie dein Vater das hatte, Gott hab ihn selig.“ Die Großmutter seufzte, so viele Jahre war sie nun schon allein und als ihre Tochter sie verlassen hatte, um ihrem Mann zu folgen, da war sie ganz allein gewesen und das war nicht immer leicht für sie.
„Stimmt, Mama. Ich habe wohl mehr von Papa geerbt, als von dir. Aber das macht ja nichts, Papa war ja ein toller Mann, nicht wahr?“
„Ja, das war er, ein Märchenerzähler und ein Träumer, aber ein lieber Träumer.“
„Sag mal, meinst du, dass du uns einmal besuchen könntest? Rolf würde ich abholen und du bleibst einfach ein paar Tage hier. Clara würde sich sicher auch sehr darüber freuen.“
„Ach Kind, ich weiß nicht, ich reise nicht mehr so gern.“
„Das habe ich mir schon gedacht, sollen wir dich denn mal für ein paar Tage besuchen?“
Die Großmutter überlegte eine Weile, dann antwortete sie:
„Ich würde mich freuen, euch zu sehen, aber in den nächsten Wochen ist es mir nicht so recht. Ich habe eine Kur beantragt, du weißt ja, mein Herz.“ Ihre Stimme wurde weinerlich und dann sagte sie gar nichts mehr.
„Ist es denn schlimmer geworden? Bist du auch regelmäßig zum Arzt gegangen?“
„Bin ich und der meint ja auch ich brauchte mal eine Luftveränderung.“ Gisela lachte und dann folgte ein Redeschwall: „Die Luftveränderung kannst du bekommen, komm hierher, wir brauchen dich und würden uns sehr freuen. Wir haben sogar ein eigenes Zimmer für dich und es soll dir an nichts fehlen.“
Die Großmutter zögerte.
„Ich werde es mir überlegen, Gisela. Danke für das Angebot, vielleicht ist das wirklich eine gute Idee. Ich rufe dich morgen wieder an, ja?“
„Mama!“
„Ja?“
„Kannst du mir das Rezept für deinen leckeren Haselnusskuchen verraten, bitte.“
Großmutter lachte.
„Den hat doch immer dein Papa gebacken, aber das Rezept habe ich sicher noch in meinem Notizbuch, ich schicke es dir.“
„Ich habe eine bessere Idee, bring es mit und komme schnell zu uns, ich kümmere mich ums Abholen und um dein Zimmer, einverstanden?“
„Einverstanden!“

So kam es, dass die Großmutter ihre Koffer packte, Claras Vater sich einen Tag frei nahm, um sie abzuholen und Claras Mutter freute sich auf ihre Mama, die sie so lange nicht gesehen hatte.

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Heute nur ein kleines Häppchen. Ich habe Besuch von meinem Enkelkind und eigentlich gar keine Zeit zum Schreiben. Ich wünsche allerseits einen schönen Samstagabend, wir kuscheln uns jetzt aufs Sofa und Lukas lernt Clara kennen … Vielleicht malen wir auch ihren Baum, oder die große Eule, mal sehen!

12. Teil

9. Kapitel

Die Mutter wollte gerade an die Tür klopfen, als diese von innen geöffnet wurde.
„Guten Morgen, Mama. Hast du gut geschlafen?“ Clara war schon angezogen und anscheinend allerbester Laune.
„Das habe ich, mein Kind. Und du? Hast du etwas Schönes geträumt?“
Clara strahlte, aber von ihrem Traum, der ja eigentlich gar kein Traum war, mochte sie der Mutter noch nichts erzählen. Sie hatte Angst, dass die Eltern die nächtlichen Ausflüge verbieten oder verhindern würden. Besser war, wenn es ihr Geheimnis blieb.
„Geträumt habe ich wohl, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern“, antwortete sie deshalb und hüpfte an ihrer Mutter vorbei die Treppe hinunter.
„Gibt es schon Frühstück?“, rief sie fröhlich. „Ich habe so einen Hunger, ich könnte einen ganzen Haselnusskuchen allein vertilgen!“
„Wie kommst du denn auf Haselnusskuchen, den hat es ja schon lange Zeit nicht mehr bei uns gegeben. Weißt du noch, dass Oma ihn ganz wunderbar backen kann?“, fragte die Mutter und wunderte sich immer mehr über ihre Tochter. Was war denn heute nur mit ihr los. Meist war sie morgens ganz schweigsam und essen mochte sie auch nicht am Morgen, so dass es immer wieder heftige Diskussionen deswegen gegeben hatte.
„Oh ja, die Oma. Die habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Kommt sie uns bald einmal besuchen?“
„Nein, sie ist schon alt und mag nicht mehr allein durch die Gegend reisen. Aber wir sollten sie bald besuchen. Ich werde gleich heute Abend einmal mit Papa darüber sprechen. Vielleicht kann er sich ein paar Tage freinehmen.“
Clara erschrak. Da hatte sie ja was angestellt. Sie wollte nicht verreisen, gerade jetzt, wo ihre nächtlichen Abenteuer begonnen hatten. Sie konnte und wollte die Waldbewohner nicht allein lassen. Hoffentlich hatte Papa keine Zeit für einen Omabesuch. Es durfte einfach nicht sein.
„Was ist denn, Clara? Du bist ja ganz blass.“
„Ach nichts, ich glaube ich muss einfach was essen, dann ist gleich alles wieder in Ordnung.“
„Soll ich dir einen Pfefferminztee kochen?“ Mama schaute besorgt drein.
„Ja, bitte, Mama. Pfefferminztee hilft gegen Bauchweh und schmeckt so lecker. Kannst du bitte einen Löffel Honig hineinrühren, den mag ich doch so gern!“
Am Frühstückstisch war dann nicht mehr von Träumen oder Reisen die Rede. Clara trank ihren Tee und bald darauf waren ihre Wangen wieder gerötet. Sie aß zwei leckere Butterbrote und dann zog sie ihre warmen Socken, die Gummistiefel und die Regenjacke an, weil sie ein wenig in den Garten gehen wollte.
„Geh nur“, stimmte ihr die Mutter zu. „Frische Luft ist gesund. Und grüß mir die Elfen und Waldgeister!“
„Mach ich“, rief Clara fröhlich und sie freute sich darüber, dass die Mutter auch Freude an den Waldwesen hatte, selbst wenn sie sie nicht sehen konnte.

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Teil 11
Clara kommt endlich an und lernt die Waldwesen kennen, auf die sie sich schon so lange gefreut hat. Natürlich ist sie sehr aufgeregt und kann kaum einschlafen …
(Nebenbei: bis hier incl. sind es fast 6.000 Wörter. Hätte ich am NANOWRIMO teilgenommen, läge ich also um Längen zurück. Gut, dass ich es diesmal anders gemacht habe)

Kapitel 8

Clara hatte sich in ihr Bett gekuschelt. Die Mutter hatte noch eine Weile an ihrer Seite gesessen und dann war sie ins Wohnzimmer zu ihrem Mann gegangen. Clara hatte die Augen geschlossen, konnte aber vor lauter Aufregung nicht einschlafen.
„Lieber Mond“, bat sie im Stillen, „mach es heute Nacht schön hell, damit ich auch etwas sehen kann. Heute wird mich die große Eule aus meinem Traumland mit in den Wunderwald nehmen und endlich werde ich all die Waldwesen kennenlernen, die ich bisher nur aus meinen Träumen kenne.“
Endlich schlief sie ein. Sie träumte von Hermann und Hilda, sah, wie die beiden auf der Bank vor der Höhle saßen und miteinander auf sie warteten. Auf Hermanns Schulter saß noch immer Borki und auch Frieda, das Eichhörnchen hatte sich zur Begrüßung eingefunden. Aufgeregt flitzte es von einem zum andern. In den Zweigen der alten Buche saßen hunderte von Vögeln, die leise vor sich hin zwitscherten. Sie stimmte sich ein für das Begrüßungslied. Die fleißigen Ameisen räumten noch ein wenig den Weg vor dem Baum auf und die Mäuse hielten schon Ausschau nach der großen Eule, vor der sie ein wenig Angst hatten.
Plötzlich hörte Clara die Stimme der Eule:
„Komm, mein Kind, es ist nun soweit. Setz dich auf meinen Rücken, dann fliege ich mit dir in unseren Wald. Alle warten schon auf dich und freuen sich auf deine Ankunft.“
Clara schlang ihre Ärmchen um den Hals der Eule, sie kuschelte sich in das weiche Federkleid und dann ging es schon in die Lüfte. Hui, war das ein rasanter Flug, wie schön das war. Clara hatte gar keine Angst und es war auch gar nicht kalt. Sie flogen ganz nah am Mond vorbei, der ihnen ein „Gute Reise!“ zurief. Clara winkte ihm zu und bedankte sich für das Licht in dieser Nacht. Im Nu waren die beiden im Wald angekommen. Schon von oben sah Clara die Lichter, die den richtigen Weg wiesen. Als die große Eule auf dem Boden vor Claras neuem Heim aufgesetzt hatte, brach ein Jubel aus und dann erklang die Sinfonie des Vogelchores in einem fröhlichen Dur. Wunderschön war das, so wunderschön.
„Willkommen, liebes Kind!“, rief Hilda und eilte Clara entgegen, um sie in den Arm zu nehmen. Dabei musste sie sich ganz schön recken, denn das Kind war ein Stückchen größer als sie. „Wie groß du schon bist“, Hermann staunte auch und drückte Clara an sich. „Herzlich willkommen in deinem zweiten Zuhause“, sagte er feierlich. Borki krabbelte auf Claras Hand, machte eine Verbeugung und stellte sich vor.
„Nun lasst die Kleine doch erstmal ankommen“, empfahl die große Eule und stellte sich schützend vor Clara.
„Heute hat sie nur ein paar Stunden für uns, weil jetzt ja schon Mitternacht ist. Demnächst kann sie früher herkommen, sie kennt sich ja jetzt ein wenig aus. Ich schlage vor, dass wir sie erst einmal in ihre Wohnung führen und schauen, wie es ihr dort gefällt und ob es dort an nichts fehlt.“
„Natürlich“, Hermann machte eine Verbeugung vor Clara und bot ihr seinen Arm. „Wenn du mir bitte folgen willst, dann zeige ich dir deine Baumwohnung, die schon lange auf dich wartet. Hoffentlich wirst du dich bei uns wohlfühlen.“
Clara, die bisher noch kein einziges Wort gesagt hatte, räusperte sich: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist so schön hier bei euch und ich habe mich so sehr auf euch alle gefreut. Ich kenne euch ja schon aus meinen Träumen und weiß, dass nun bald viele Aufgaben auf mich zukommen werden. Auch darauf freue ich mich schon sehr. Danke euch allen, vielen vielen Dank!“
Dann nahm sie Hermanns Arm und ging mit ihm gemeinsam in den Baum, der ihr nun ganz allein gehören sollte.
„Baum, oh Baum!“, sagte sie, Worte, die sie so oft schon gesagt hatte, die aber ab heute eine ganz andere Bedeutung für sie bekommen hatten.
Clara war glücklich. Endlich war sie angekommen. Besonders glücklich war sie aber darüber, dass sie ihren Eltern gar nicht wehtun musste, denn die wussten nichts von den nächtlichen Ausflügen ins Land der Waldwesen. Pünktlich am Morgen würde sie wieder zurück sein in ihrem Kuschelbett.
Als sie die Wohnung in ihrem Baum betrat, bekam sie große Augen. Alles war so liebevoll hergerichtet, es gab dort ein Bett mir karierten Bettbezügen, einen Tisch mit zwei Stühlen, eine Glasvitrine mit Geschirr und Wäsche. Alles war perfekt. Seltsam waren die vielen kleinen Türchen in den
Wänden, von denen jedes mit einem Schloss versehen war.
„Was bedeutet das?“, fragte Clara vorsichtig.
„Du wirst es sehen, liebes Kind, hinter jedem Türchen wartet eine Aufgabe auf dich, aber eins nach dem anderen, jetzt essen wir erst einmal ein Stückchen Haselnusskuchen und trinken eine Tasse von Hildas gutem Eichelkaffee.“
Alle ließen es sich schmecken und feierten miteinander, viele Besucher kamen noch im Laufe der Nacht vorbei, um das Kind zu begrüßen. Clara war gar nicht müde. Hellwach erlebte sie die erste Nacht in ihrem Traumland und sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen. Ja, Clara war glücklich, sehr glücklich.

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