Leichenschau
Eine Oma aus der Nachbarschaft war gestorben. Früher wurden die Verstorbenen zu Hause aufgebahrt und blieben dann bis zur Beerdigung in den Familien. Meine Freundin Anne und ich hatten davon gehört, wir waren damals so ungefähr acht Jahre alt. Wir haben unsere Fahrräder genommen und sind zu dem Hof geradelt, um uns die tote Oma anzuschauen. Wir haben geklingelt, man ließ uns gucken. Mich hat es nachhaltig beeindruckt, wie friedlich sie da lag, mit gefalteten Händen und völlig entspannten Gesichtszügen. Mama hat sehr geschimpft, als wir heimkamen. „Sowas tut man nicht!“, hat sie gesagt. Also ich schon, ich tu sowas.
100 Wörter
Gut, dass du deine Mama nicht gefragt hast, ob du darfst. Denn du hast eine wundervolle Erfahrung gemacht dabei. Ja, ich erinnere mich auch daran, an die Aufbahrungen in den Wohnhäusern.
AUch an ein paaar Erlebnisse erinnere ich mich, jetzt nachdem ich deine Erzählung las.
Das waren für mich auch bleibende Eindrücke damals.
Liebe Grüße und danke fürs teilhaben lassen.
Herzensgrüße zu dir! Segen! M.M.
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Stimmt, wenn ich sie gefragt hätte, dann hätte ich diese Erfahrung wohl nicht machen dürfen, gut so!
Danke und liebe Grüße
Regina
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Das denke ich mir, Regina hat ihren eigenen Kopf. Aber es ist schon etwas besonderes, mein Mann starb zu Hause und sah so friedlich aus, friedlich ist er auch gestorben, das gab mir ein gutes Gefühl. LGLore
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Auf jeden Fall ist das richtig, für den der geht, aber auch für den, der bleibt!
Umarmung, liebe Lore
Regina
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Liest sich sehr schön und auch ganz „normal“, liebe Regina weil der Tod nunmal auch zum Leben gehört.
Wobei ich selbst es als Jugendliche als extrem schmerzhaft empfand, meinen im Leichenschauhaus aufgebarten Vater zu sehen, weshalb ich dieses Bild auch niemals vergessen werde.
Liebe Grüße von Hanne
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Das vergisst man auch nicht, liebe Hanne,
als mein Vater starb, war ich dabei, als ich ihn dann am nächsten Tag wiedersah (aufgebahrt), war er nicht mehr derselbe, auch dieses Bild hat sich bei mir eingebrannt und doch war es gut, dass ich da war!
Danke und liebe Grüße
REgina
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Bei meine Mutter auf dem Land war das so. Aufgebahrt im Gästezimmer. Ich fand es schrecklich. Vier Tage lag sie dort, ich blieb dort bis der Beerdigung. Das ist inzwischen 23 Jahre her.
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Das ist ja noch einmal eine verstärkte Erfahrung, ich kann mir gut vorstellen, dass es schrecklich sein muss, vier Tage mit einem Verstorbenen (und dann noch mit der Mutter) unter einem Dach zu leben.
Liebe Grüße zu dir
Regina
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Der natürliche Umgang mit den Verstorbenen ist leider verlorengegangen. Dabei war es eine würdige Art und Weise, den geliebten Menschen zu verabschieden.
In meiner Kindheit wurde der Leichnam in der guten Stube aufgebahrt, eine dreitägige Totenwache folgte und jeden Abend in der kleinen Dorfkapelle betete man den Rosenkranz. Alle Nachbarn, Verwandte, Freunde kamen um dem Toten die Ehre zu geben.
Sehr traurig und bewegend war es allerdings, wenn der Verstorbene abgeholt wurde, um ihn zu beerdigen, begleitet von der Totenglocke.
Manchmal höre ich sie heute noch.
LG M Kuhl
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Ja, das war hier auch so. Ich habe das mit meinen Großeltern nicht erlebt, weil beide Parteien in der Stadt wohnten und das dort nicht so gehandhabt wurde, aber bei uns hier auf dem Land machte man das so wie Du auch schreibst!
Danke und liebe Grüße
Regina
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Wie schön, dass Du Dir auf diese Weise einen „normalen“ Umgang mit dem Tod „verschaffen“ konntest, liebe Regina. Heutzutage fangen die Menschen wieder an, ihre Toten zuhause aufbahren zu lassen und ich finde das schön.
LIebe Grüße
Nicole
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Stimmt, liebe Nicole,
wir Kinder sind sehr unbefangen mit dem Tod umgegangen und das war auch gut so. Wir haben uns respektvoll von der alten Dame verabschiedet und sicher werde ich sie niemals vergessen!
Danke und liebe Grüße
Regina
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