Pfingstrose – fallen – sammeln – rot – Übermut
Das waren die Wörter, die in der Geschichte vorkommen sollten. Lest bitte auch bei meinen Kolleginnen:
Von Herz zu Herz Geschichten
Ole und der Regenbogen
Opa Heinz und Ole saßen im Wintergarten. Gerade hatten sie in noch fleißig Unkraut gezupft im Garten.
Dann war eine dicke Regenwolke gekommen und über dem Grundstück stehen geblieben. Sie hatte ihnen das Sonnenlicht geraubt und sofort die Schleusen für einen tüchtigen Regenguss geöffnet.
Ole hatte gerade genüsslich an einer der dicken, roten Pfingstrosen geschnuppert, als ihm dicke Regentropfen in den Nacken fielen.
„Igittigitt!“, kreischte Ole und rannte aufs Haus zu.
„Was soll das denn heißen? Wir brauchen dringend Regen, jede Menge davon!“, schimpfte Opa, der sich aber trotzdem ebenfalls im Haus in Sicherheit brachte.
„Vielleicht ist es ja nur ein Schauer und wir können gleich wieder raus!“, verkündete Ole voller Hoffnung und Übermut.
Doch davon wollte Opa Heinz nichts wissen.
„Nee, nee, lass mal. Es dürfte eine ganze Woche Tag und Nacht plästern!“, meinte er.
Ole lachte laut auf. Das war wieder so ein Opa-Heinz-Wort, plästern. Dieses kannte Ole schon, aber immer mal wieder tauchte ein neues Wort auf, Ole fand das sehr spannend. Er sammelte diese Wörter und benutzte sie auch mit Vorliebe. Erst neulich hatte er wieder ein neues Wort gelernt: ‚abelig‘. Opa hatte nämlich nicht mit ihm zum Eis essen gehen wollen, weil ihm so abelig war. Das bedeutet, dass einem schlecht ist.
„Was lachst du denn so albern?“, wollte Opa nun wissen.
„Ach Opa, ich finde deine Spezialwörter so toll!“, sagte Ole.
„Das sind keine Spezialwörter, und meine sind es auch nicht. Sie sind alt und kommen teilweise aus dem Plattdeutschen.“
Das fand Ole spannend. „Kannst du mir auf Plattdeutsch mal etwas beibringen, Opa?“
Opa überlegte. Dann nickte er. „Mache ich, muss ich aber erstmal drüber nachdenken!“, versprach er und als Ole den Regenbogen entdeckte, der gerade am Himmel zu sehen war, geriet das Thema zunächst wieder in Vergessenheit.
„Guck mal, Opa, so ein schöner Regenbogen!“, rief er begeistert aus.
„Wat Wunnerbooreres gifft dat nich annen Hevensrieke!“, sagte Opa.
„Was?“, rief Ole, der kein Wort verstand.
„Das war deine erste Lektion und außerdem heißt das ‚wie bitte‘“, Opa lachte.
„Wie bitte ist doch viel kürzer, das kann doch nicht sein!“
„Etwas Wunderbareres gibt es nicht am Himmelreich!“, übersetzte Opa und nachdem Ole es ein paar Mal nachgesprochen hatte, gelang es ihm auch.
„Wat Wunnerbooreres gifft dat nich annen Hevensrieke!“
Ist ja so, oder?
© Regina Meier zu Verl
Ich stimme dir und Opa Heinz zu. Ein Regenbogen am Himmel ist wirklich etwas Wunderbares! – Das Plattdeutsch klingt doch wirklich von Ort zu Ort etwas anders. – So ist uns zum Beispiel ‚awelig‘, doch leider reichen meine Plattdeutschkenntnisse nicht aus, um den Satz in ‚unser‘ Platt zu übersetzen. – Eine Sprache, die auch auf dem Land ausstirbt. – Ich bin noch mit dem Plattdeutschen aufgewachsen, weil sich meine Großeltern nur so unterhielten. Sprachen sie dann mit uns Enkelkindern, wechselten sie wir selbstverständlich ins Hochdeutsche. – Danke für diese tolle Geschichte und die Erinnerung an die Zeit, in der man noch plattdeutsch sprach. – LG Martina – Übrigens: Heute Nacht hat es hier bei uns auch ordentlich geplästert! 🙂
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Danke, liebe Martina,
ja, auch bei uns hat es ordentlich geplästert, aber das war ja auch gut so.
Ich komme immer mal wieder auf das Plattdeutsche, weil ich diese alte Sprache so mag, kennengelernt habe ich das allerdings erst durch die Familie meines Mannes, meine Eltern und Großeltern waren Städter und sprachen nicht Platt.
Schwierig finde ich, das Plattdeutsche zu schreiben – aber mittlerweile gibt es im Internet ganz gute Hilfen, von Leuten, die das noch richtig können …
So, nun wandere ich mal zu dir und schaue, was dir so aus der Feder geflossen ist!
Liebe Grüße
Regina
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plattdeutsch ist noch schwieriger als bayrisch (schmunzeln) Ich habe versucht den Satz nachzusprechen, aber meine Zunge hat sich geweigert. Herzliche Grüße Lore
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