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Archive for Mai 2020

Wolkenlachen und Sonnenstrahlengeflüster

Ein kleiner Sonnenstrahl hatte sich mit vielen anderen seiner Art versammelt. Gemeinsam planten sie, den Menschen auf der Erde einen sonnigen Tag zu schenken. Aber es gab ein Problem, ein recht dickes Problem sogar. Besser gesagt, eine dicke Wolke.

„Geh zur Seite, dicke Wolke!“, wisperten die Sonnenstrahlen. Die Wolke hörte das nicht, denn die Sonnenstrahlen waren ja klein und ihre Stimmen drangen nicht bis zu ihr durch. Doch unermüdlich versuchten es die Sonnenstrahlen weiter, zuerst freundlich:

„Würden Sie bitte verschwinden, Wolke, wir möchten gern zur Erde strahlen!“, riefen sie im Chor. Nichts tat sich, im Gegenteil, die Wolke hatte wohl eine Freundin eingeladen, die sich nun zu ihr gesellte und mit ihr plauderte.

„Meine Damen, halten Sie doch ihren Plausch bitte woanders!“, rief einer der Sonnenstrahlen. Die Wolkendamen ließen sich aber nichts anmerken, oder hatten sie es wieder nicht gehört?

Nun wurden die Sonnenstrahlen ungeduldiger und prompt vergaßen sie ihre Höflichkeit.

„Weg da! Sofort!“, riefen sie so laut sie eben konnten. Das brachte aber auch keinen Erfolg.

„Wir müssen uns etwas überlegen“, meinte der kleinste der Strahlen. „Ich habe eine Idee!“

Die anderen lachten. Dieser Winzling war doch ein Neunmalklug. Sie konnten sich nicht vorstellen, wie man die dicken Wolken dazu bewegen könnte, vom Himmel zu verschwinden. Höflich ging es nicht und mit Geschimpfe auch nicht.

„Na, dann schieß mal los!“, sagten sie.

Der Kleine schüttelte sich. „Keine Gewalt, meine Lieben und geschossen wird hier schon gar nicht!“, rief er. „Wir könnten folgendes probieren! Wir verteilen uns und kitzeln die Wolken so lange, bis sie endlich verschwinden. Das müsste funktionieren!“

Die Sonnenstrahlen kicherten, das würde ein Spaß werden und vielleicht hatte der Kleine ja recht und es gelang, die Wolken zu vertreiben. Sie verteilten sich also und jeder kitzelte an seinem Platz die dicken Wolken und siehe da, die Wolken lachten laut auf; sie teilten sich und wurden zu vielen kleinen Wolken, durch deren Lücken die Sonnenstrahlen die Erde erreichen konnten.

Auf der Erde stand ein Kind am Fenster. Gerade noch hatte es traurig den Himmel betrachtet, doch dann sah es das Schauspiel der Sonnenstrahlen und Wolken und wenn es sich nicht getäuscht hatte, dann hatte es sogar das Lachen der Wolken vernommen. Da lachte es auch, zog seine Schuhe an und lief in den Garten.

„Danke, liebe Sonnenstrahlen, danke, liebe Wolken!“, rief es glücklich.

„Gern geschehen!“, wisperten die Sonnenstrahlen, aber das konnte das Kind nicht hören, denn die Strahlen waren ja noch klein – Sonnenstrahlenkinder eben.

© Regina Meier zu Verl

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Als ich über die Überschrift zu diesem Eintrag nachdachte und schließlich auf den oben genannten kam, musste ich doch über mich selbst lachen. Bin ich schon so einfallslos geworden, dass mir nichts Besseres einfällt? Auch stimmt die Überschrift für mich ja gar nicht und für viele von uns ebenso nicht. Mittlerweile arbeiten ja schon recht viele Menschen wieder und wahrscheinlich werden sie da nicht gleich wieder ein „langes“ Wochenende machen. Ich bin ja sozusagen immer im „Homeoffice“, da macht es für mich gar keinen Unterschied, ob Wochenende, oder langes Wochenende oder Ferienzeit ist, jedenfalls in Corona-Zeiten ist das so. Hier kommen keine Kinder ins Haus, auch keine weiteren Erwachsenen, 2 Familien sind wir hier sowieso und außer zu meiner Mutter habe ich keinen persönlichen Kontakt zu anderen. Nicht einmal zu meinen Enkeln, mit denen ich zur Zeit nur telefoniere oder skype.

Gut, dass mein jüngstes Enkelchen hier wohnt und ich ihr Aufwachsen begleiten darf, es ist schmerzvoll genug, die anderen 4 nicht in den Arm nehmen zu können. Hoffentlich wird das bald wieder möglich sein.

Aber ich will nicht jammern, es geht mir gut und ich kann schreiben, malen und musizieren und das tu ich auch, genau in der Reihenfolge, manchmal auch andersrum. Heute zum Beispiel arbeite ich an einer Geschichte, in der ein altes Märchen vorkommt. Dazu musste ich mir zuerst eine Zeichnung anfertigen, damit es besser läuft – und … war eine gute Idee, läuft, bleibt gespannt (und gesund).img_20200522_123025

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Kerl – Angebot – wuschelig – fertig – segnen

Das waren die Wörter, die in der Geschichte vorkommen sollten. Lest bitte auch bei meinen Kolleginnen:

Lores Märchenzauber

Von Herz zu Herz Geschichten

Von Hamstern, Dieben und Toilettenpapier

„Warte nur“, sagte Oma. „Wenn ich den Kerl erwische, dann kann der sich warm anziehen, das garantiere ich dir!“
Oma war selten schlecht gelaunt, ich kann mich kaum erinnern, wann ich sie das letzte Mal so aufgebracht gesehen hätte.
„Welchen Kerl?“, fragte ich vorsichtig.
„Na den Kerl, der mir heute im Drogeriemarkt das Klopapier aus dem Einkaufswagen geklaut hat!“, schimpfte Oma weiter und wurde immer lauter.
„Eine solche Unverschämtheit ist mir ja noch nie untergekommen!“
„Aber wie willst du den „Kerl“ erwischen? Kanntest du ihn denn?“, wollte ich nun wissen.
„Keine Ahnung, wie er heißt. Aber ich habe ihn schon des Öfteren gesehen. Er wohnt zwei Straßen weiter, das glaube ich jedenfalls!“ Oma räumte ihre restlichen Einkäufe weg, schloss die Klappe ihres ‚Hackenporsche‘, so nannte sie ihre fahrbare Einkaufstasche, und stellte ihn hinter den Schrank.
„Soll ich dir Toilettenpapier von Mama holen?“, bot ich Oma an, doch die schüttelte den Kopf.
„Danke für das Angebot, ein paar Tage komme ich noch hin. Aber ich habe gern einen Vorrat und im Moment kaufen die Leute ja Klopapier, als gäbe es nie wieder was.“
Mama hatte das auch schon erzählt, also war da was dran. „Was machen denn die Leute mit dem vielen Papier?“, fragte ich. „Außer den Hintern abzuwischen, kann man damit ja nichts anfangen, oder?“
Oma nickte. „Das ist es ja. Ich frage mich, wofür die 147 Rollen im Keller lagern müssen. Weißt du, bei Nudeln, Mehl und Hefe kann ich das ja noch verstehen. Das hamstern die Leute nämlich auch!“
„Hamstern?“, fragte ich.
„Ja, das sagt man so, wenn man sich einen großen Vorrat anlegt, wie ein Hamster eben, der Nahrung in seinen Backentaschen sammelt, für schlechtere Zeiten!“, erklärte Oma und ich schmolz sofort dahin. Einen Hamster hatte ich mir immer schon gewünscht, ich sah das kleine, wuschelige Wesen vor mir und vergaß das Klopapier.img_20200422_191704
„Mich macht das sowieso ganz fertig, das alles!“, sagte Oma jetzt und ließ sich auf den Küchenstuhl fallen. „So etwas habe ich noch nie erlebt!“
Ich wusste nun auch nicht, was ich dazu sagen sollte, denn ich war ja viel jünger und hatte so etwas nun ganz sicher noch nicht erlebt.
„Alles wird besser!“, versuchte ich Oma zu trösten. „Und dann gibt’s auch wieder Klopapier!“
Oma nickte. „Klar, alles wird besser und wir werden mit Klopapier, Nudeln, Mehl und Hefe gesegnet sein!“
„Und wenn die Leute dann aufhören mit dem Hamstern, dann …“
„Dann?“, Oma schaute mich erstaunt an. „Bekomme ich einen Hamster, einen niedlichen, wuscheligen Hamster und den nenne ich dann Hubert!“
Oma lachte laut auf.
„Das kannst du nicht machen!“, japste sie und rang nach Luft. „Das würde Opa dir nicht verzeihen!“
Ich sah das anders, schließlich hatte ich meinen Opa Hubert superlieb und den Hamster, den würde ich auch lieben, echt wahr.

© Regina Meier zu Verl

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Drüben in der Geschichtensammlung gibt es eine neue Geschichte von mir:

Leo schreibt Tagebuch

und morgen ist dann wieder Reizwortgeschichtenzeit. Es wir Zeit, dass ich so langsam aber sicher mal wieder aus meinem Corona-Schneckenhaus herauskrieche. Es fühlt sich noch komisch an und ehrlich gesagt habe ich auch noch ein wenig Angst, wieder mehr rauszugehen. Ich mache nur die nötigsten Einkäufe und meine Enkelkinder, die weiter weg wohnen, habe ich nun seit über 8 Wochen nicht gesehen. Wie gut, dass es das Handy mit Bildanrufen gibt …

Ich hoffe, es geht euch gut, bleibt gesund!

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