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Archive for Juni 2018

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Oma Betty und die Samenbomben

Manchmal hat Oma so richtige coole Ideen. Gerade letzte Woche haben wir beide etwas Spannendes gemacht, Bomben gebaut, Saatbomben. Kennt ihr das?

Oma hatte im Gartenmarkt Sämereien für Wildblumen gekauft und Lehmpulver. Wir haben dann zu Hause Gartenerde mit dem Lehmpulver und den Blumensamen vermischt und ordentlich nass gemacht. Das war beinahe so, wie beim Plätzchen backen vor Weihnachten. Viele kleine Kugeln haben wir aus dem Erde-Ton-Samenteig geformt Das war eine ganz schöne Mantscherei, aber es hat Spaß gemacht.

Die Samenbomben haben wir dann auf der Fensterbank zwei Tage trocknen lassen, durch das Lehmpulver wurden sie ganz hart. Dann kam der spannendste Teil der Aktion, das Verteilen der Bomben im Garten. Überall hin haben wir sie geworfen, waren ja schließlich Bomben. Nun sind wir gespannt, wann wir die ersten Blumen entdecken werden. Oma hat gesagt, dass das etwas dauern wird. Geduld ist nicht so meine Stärke, aber was soll’s, warten wir halt ab.

Einige Kugeln habe ich mir gesichert und mit in die Schule genommen. Dort habe ich sie ebenfalls in die Beete geworfen. Heimlich, damit mich keiner dabei erwischt. Ich weiß nämlich gar nicht, ob man das darf. Egal, alle werden sich wundern wenn dort demnächst überall Wildblumen blühen und die Bienen, die werden sich freuen. Das ist nämlich der Sinn der Sache. Manchmal kann Nützliches so viel Spaß machen, probiert es doch auch einmal aus.

Ich werde berichten, wann ich die erste Kornblume, Margerite, Kleeblüte oder Ringelblume im Garten entdeckt habe, versprochen!

© Regina Meier zu Verl

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Irgendwo da muss es sich aufgehalten haben, das Biest …

Oma Betty und das verflixte Biest

Ich lag gerade so schön mit Opa auf dem Sofa, als plötzlich ein lauter Schrei aus dem Badezimmer zu hören war.
„Ach herrjemine!“, rief Opa. „Oma Betty!“ Er sprang so schnell auf, dass sein Weinglas auf dem Tisch umkippte. Dann rannte er ins Bad, ich hinterher.
„Betty, was ist passiert?“, fragte er durch die geschlossene Tür. Ich wäre ja sofort reingegangen, aber Opa ist eben höflich. Er stört nicht, wenn eine Dame duscht.
„Mich hat eine erwischt!“, kreischte Oma. „Kommt rein, ihr müsst gucken!“
„Wer hat dich erwischt?“, fragte ich aufgeregt. Es konnte doch gar niemand reingekommen sein.
Vorsichtig öffnete Opa die Tür. Oma hatte sich ein großes Badehandtuch umgelegt und sie machte ein sehr verschrecktes Gesicht.
„Hier!“, sagte sie und stellte ihr Bein auf den Badewannenrand.
„Ich sehe nichts!“, sagte Opa. „Philip, hol bitte schnell meine Brille!“
Das war ja mal wieder typisch. Immer wenn es spannend wurde, dann schickte man mich weg. Ich sauste so schnell ich konnte ins Wohnzimmer und hastete dann mit der gewünschten Brille wieder ins Bad.
„Dann lass mich mal gucken!“ Opa setzte die Brille auf und nickte. „Stimmt, da hat dich eine angefallen!“, sagte er. Angefallen? „Ich will auch mal sehen!“, rief ich und schaute mir Omas Oberschenkel genauer an. Dann sah ich sie, eine dicke Zecke hatte sich dort festgebissen. Die hätte Opa nun auch ohne Brille erkennen können. Also wirklich.

„Und jetzt?“, fragte ich. „Müssen wir ins Krankenhaus?“
„Quatsch mit Soße!“, lachte Opa. „Hol den Zeckenhaken, der liegt auf dem Schrank neben dem Hundekörbchen.
Als ich zurückkam, erfolgte die Operation „Zecke“ umgehend. Konzentriert setzte Opa den Haken an und zog. Oma hatte wohl die Luft angehalten, sie war schon ganz weiß im Gesicht. Der Zeckenhaken rutschte ab und die Zecke steckte noch immer in Omas Bein.
„Dieses verflixte Biest!“, kreischte Oma. Opa versuchte es erneut. Es funktionierte, das Tier war raus. Es zappelte noch mit den Beinen und wie es aussah, war es noch vollständig. Das war gut, denn wenn noch etwas in Omas Bein geblieben wäre, das wäre schlecht gewesen.
Oma atmete nun wieder, sie war froh, dass sie den kleinen Vampir los war.
„Ich desinfiziere das ein bisschen und dann ist alles wieder gut!“, sagte sie und schickte uns wieder ins Wohnzimmer zurück. Opa ließ schnell das Weinglas verschwinden, das beim Umkippen kaputt gegangen war und ich wischte die Weinflecken weg, so gut es ging.
Jetzt könnte man meinen, es sei alles gut ausgegangen – stimmt leider nicht. Am nächsten Morgen war Omas Bein geschwollen und es tat ihr weh.
„Morgen gehe ich zum Arzt!“, beschloss sie. Es war ja Sonntag und in die Notaufnahme wollte sie nun auch nicht.
Am Montagmorgen war die Schwellung noch gewachsen, in der Mitte war ein roter Flatschen und außen rum war es weiß und geschwollen. Eine Wanderröte nennt sich das. Hat der Arzt Oma erklärt und ihr eine Medizin verschrieben, die sie nun 21 Tage lang einnehmen muss. Oma gefällt das nicht, aber sie fügt sich und sie schimpft auf diese verflixten Biester jeden Tags aufs Neue. Kann ich verstehen, ihr auch?

© Regina Meier zu Verl

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Oma Betty, das Watt und der Hofhund

Ich war für ein paar Tage mit Oma Betty an der Nordsee. Wir hatten so ein Glück mit dem Wetter, besser hätte es nicht sein können.

An einem der heißesten Sonnentage haben wir einen Strandkorb gemietet. Schließlich wollte Oma sich ja auch mal etwas ausruhen, das verstehe ich gut. Auch wenn ich das eher langweilig finde. Ich bin lieber auf Achse und erkunde die Gegend.
An diesem Strandkorbtag hatte ich aber auch meinen Spaß. Zuerst haben wir es uns im Korb gemütlich gemacht und unser Frühstück genossen. Oma hatte Brötchen mitgenommen und allerlei leckere Sachen, frische Erdbeeren, Melonenstückchen und Wackelpudding. Ich liebe Wackelpudding, besonders den grünen mit Waldmeistergeschmack. In unserer kleinen Kühlbox blieb alles schön frisch.

Dann haben wir das Meer gesucht, es war nämlich gerade nicht da. Ich wäre ja gern ganz weit ins Watt hineingelaufen, aber Oma hat sich nicht getraut. Außerdem rutschte sie ständig aus. Einmal ist sie sogar auf dem Hintern gelandet. Fand ich lustig, sie nicht!
„Die armen Wattwürmer!“, rief ich. „Jetzt sind sie platt!“
Omas Gesicht nahm schon einen leicht säuerlichen Ausdruck an und da wusste ich, dass ich es besser nicht übertreiben sollte. Also reichte ich ihr beide Hände, um ihr aufzuhelfen. Doch Oma war zu schwer, es funktionierte nicht. Trotz aller Mühe landete ich ebenfalls auf dem Po und dann saßen wir beide da im Watt und lachten uns kaputt.
„Siehste!“, sagte ich. „Jetzt lacht du mich auch aus. Sind wir nun quitt?“
„Das sind wir wohl, und dreckig sind wir auch!“ Oma hatte sich mühevoll aufgerichtet und ihre weiße Hose war von hinten schlammschwarz, ebenso die Hände und, weil sie sich die Lachtränen abgewischt hatte, sah auch ihr Gesicht so aus wie letztens, als sie sich die Moorschönheitsmaske ins Gesicht geschmiert hatte und mir damit einen Riesenschreck eingejagt hatte.

Wir säuberten uns dann notdürftig, ist ja gar nicht einfach, den Po unter einer Fußdusche zu waschen. Für mich war es kein so großes Problem, aber Oma tat sich schwer, das kann man sich ja vorstellen. Glücklicherweise hatte ich eine Badehose an, aber Oma Betty eben nicht. Sie hätte ja die Hose ausziehen können, doch im Schlüpfer wollte sie nun auch nicht rumlaufen, auch wenn ich das nicht so schlimm gefunden hätte. Dann hatte ich aber eine Superidee, ich füllte meine kleine Gießkanne und duschte Omas Hinterteil so nach und nach ab. Das wäre gar nicht aufgefallen, wenn Oma Betty nicht so laut gekreischt hätte, das Wasser war nämlich eiskalt. Manchmal ist Oma peinlich, aber nur ein bisschen!

Zurück am Strandkorb hat Oma dann die Hose doch ausgezogen und sie zum Trocknen in die Sonne gehängt.
„Wenn sie trocken ist, gehen wir Pommes essen!“, versprach sie. „Solange mache ich ein Vormittagsschläfchen, okay?“
Was sollte ich dazu sagen, Langweile war angesagt, oder doch nicht? Ich beschloss, eine Sandburg zu bauen und das machte mir viel Spaß, so dass ich beinahe die Zeit vergaß. Ich schaufelte eine Art Mauer rundum unseren Strandkorb, in dem Oma ruckzuck eingeschlafen war. Sie schnarchte leise vor sich hin, was mich nicht weiter störte, weil ich das ja kenne.
Dann blieb ein Mann stehen und bewunderte meine Burg.
„Na, baust du ein Schloss für die Prinzessin im Strandkorb?“, fragte er und versuchte einen Blick in den Korb zu werfen. Da wurde der Beschützer in mir wach. Empört sprang ich auf. „Hören Sie denn nicht? Da drin ist der Hofhund, er knurrt schon laut!“ In diesem Moment machte Oma so einen tiefen Schnarcher, wie sie das manchmal auch nachts macht. Ich kann euch sagen, dass das wirkte. Sofort drehte sich der Mann um und suchte das Weite. Ich bin ein guter Beschützer, ja, das bin ich!
Als ich Oma später davon erzählte, lachten wir zum zweiten Mal an diesem Tag Tränen und das war nicht das letzte Mal. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte!

© Regina Meier zu Verl

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